Zwar entschleunigte sich der Rückgang der Unternehmensinsolvenzen gegenüber dem Vormonat (s. hier) etwas, blieb mit -10,2% im Dezember 2018 (gegenüber dem Vorjahresmonat, hier) aber weiterhin im dramatischen Bereich. Über das gesamte Jahr 2018 hinweg mussten nach Angaben von Destatis mit 19.302 Unternehmen insgesamt noch einmal 3,9% weniger Unternehmen den Gang zum Insolvenzrichter antreten als im Vorjahr. Dies ist der niedrigste Stand seit Einführung der Insolvenzordnung im Jahre 1999.
Die sich derzeit immer mehr abzeichnende Wirtschaftskrise (s. näher hier) schlägt damit scheinbar (noch) nicht auf die Unternehmen durch. Wegen fehlender statistischer Daten bleibt unklar, ob der Rückgang der Unternehmensinsolvenzen ausschließlich auf der Boom-Phase der deutschen Wirtschaft, der Niedrigzinspolitik von Herrn Draghi (und damit einer „Zombifizierung“ der deutschen Wirtschaft) oder auf vermehrter Sanierungstätigkeit außerhalb der Insolvenz beruht. Wahrscheinlich spielen alle drei Einflüsse eine Rolle – genau wissen werden wir das allerdings nie.
Auf der anderen Seite können auch Meldungen, wie die über die scheinbar durchaus auskömmliche Vergütung des vorläufigen Insolvenzverwalters von Air Berlin (hier) nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Insolvenzbranche derzeit ihre größte Rezession durchläuft. Bleibt zu hoffen, dass der damit einhergehende Abbau der Kapazitäten sich in der nächsten Krise nicht rächen wird.