Nach drei Anstiegen in Folge (s. zuletzt hier) vollzogen die Unternehmensinsolvenzen im Oktober 2019 dann eine extreme Trendwende und kehrten (sozusagen als „Trendwende zur Trendwende“) mit -6% zu ihrem langjährigen Abwärtstrend zurück (hier). Auch wenn hier wohl wieder die eine oder andere Statistikungenauigkeit reinspielen dürfte (s. dazu meine Diskussion hier), so besteht an einem weiteren Rückgang der Insolvenzen in 2019 gegenüber 2018 kein Zweifel.
Nicht nur Euler Hermes prophezeit zwar einen Anstieg der Unternehmensinsolvenzen für 2020 (hier), wenn auch nur um drei Prozent. Was sich viel anhört, was aber auch nur (ausgehend von 19.370 Insolvenzen in 2019) einen Anstieg auf knapp unter 20.000 Insolvenzen bedeuten würde.
Also, Krise abgehakt und weiter geht’s? Das Problem dürfte eher sein, dass die viele Unternehmen derzeit vom Prinzip Hoffnung leben – und erforderliche Sanierungsschritte immer wieder hinausschieben, bis es dann zu spät ist. Hierfür spricht zunächst die Schätzung von Crif-Bürgel, die von einem Anstieg der Zahl „insolvenzgefährdeteter“ Unternehmen um 1,7% im Vergleich zum Vorjahr auf nunmehr 8,7% aller Unternehmen in Deutschland ausgeht (hier). Dafür spricht auch, dass im mit einem Produktionsrückgang von 9% in 2019 wahrlich crashenden Automobilbau häufiger Unternehmen ohne (oder zumindest keine öffentlichkeitswirksamen) Restrukturierungsschritte einzuleiten direkt den Gang zum Insolvenzgericht antreten (so zuletzt Schlemmer, s. näher zu den vorgenannten Daten hier).