Nach Schätzungen von Creditreform sind die Insolvenzen von Unternehmen im Jahre 2015 weiter zurückgegangen.
So sollen nur noch 23.230 Unternehmen (Vorjahr: 24.030) Unternehmen in Deutschland einen Insolvenzantrag gestellt haben. Seit 2010 sind damit die Insolvenzzahlen in Deutschland durchgängig rückläufig – nicht nur, was die Unternehmensinsolvenzen betrifft. Betrachtet man den Zeitraum von 2000 bis 2015, so fällt der Rückgang noch stärker aus: Noch 2003 mussten 39.320 Unternehmen den Gang zum Insolvenzgericht antreten. Von 2004 bis 2007 sank die Zahl der Insolvenzen von Unternehmen schon um ein Viertel auf 29.160 – um in der Finanzkrise auch vergleichsweise gering bis auf 33.762 im Jahre 2009 anzusteigen. Seit dem fallen die Zahlen immer weiter.
Welche Gründe haben zu dieser Entwicklung geführt? Auf den Punkt gebracht, könnte man sagen, dass die deutschen Unternehmen in den Krisenjahren nach dem Zusammenbruch der New Economy entweder ihre Hausaufgaben gemacht haben oder zum Marktaustritt gezwungen wurden: So hat sich die vielgeschmähte Eigenkapitalquote der deutschen Unternehmen, die Anfang der 2000 noch 17 % betrug, auf 29,3 % wesentlich verbessert (obwohl sie 1965 auch schon einmal 29,8 % erreicht hatte! vgl. dazu Creditreform). Auch horten die deutschen Unternehmen nach dem Mantra der Finanzkrise – „Cash ist King!“ – enorme Bargeldreserven, so dass ihr (neudeutsch) „exposure“ gegenüber Kreditinstituten maßgeblich zurückgegangen ist. Ein weiterer Teil der Erklärungen dürfte im Erfolg des deutschen Exportgeschäfts liegen. Schließlich wird auch Ex-Bundeskanzler Schröder mit seiner Agenda 2010 einen Teil des Erfolges für sich verbuchen können.
Wird diese Entwicklung von Dauer sein? Derzeit trübt sich das Weltwirtschaftsklima ein. Diese Eintrübung wird ihre Spuren auch bei den deutschen Unternehmen hinterlassen – in welchem Umfang ist allerdings jetzt noch nicht abschätzbar. Allerdings ergibt eine genauere Analyse der Insolvenzzahlen nach Branche schon ein differenzierteres Bild: Während die Insolvenzen in Handel und Dienstleistungen zurückgingen, stiegen die Insolvenzzahlen im verarbeitenden Gewerbe (plus 3,4 %) und im Baugewerbe (plus 0,9 %). Angesichts des Flüchtlingszustroms verwundert insbesondere die Zunahme im Baugewerbe. (BZ)